Kirchen
Catedral Se Patriarcal
Die älteste Kirche in Lissabon wurde 1147 nach der Vertreibung der Mauren erbaut und musste im Laufe der Jahrhunderte immer wieder restauriert werden. Zahlreiche Erdbeben in und um Lissabon führten zu Beschädigungen, deren Beseitigung zu unterschiedlichen Baustilen am Gesamtgebäude führten. 1380 wurde die Fassade im romanischen Stil erneuert, der sich im Innenraum fortsetzt. Der Chorgang mit neun Kapellen ist jedoch im Stil der Gotik angelegt. Im 18. Jahrhundert erhielt sie sogar zwei barocke Turmspitzen, die erst in der Regierungszeit Salazars zurück gebaut wurden, um einen möglichst einheitlich romanischen Eindruck zu erhalten. In einer der Kapellen ist das Taufbecken des Schutzpatron Lissabons – der Heilige Antonius – zu besichtigen. Sehenswert ist auch die Schatzkammer der Kathedrale. Antike Roben der Kirchenfürsten, der Sarg des Stadtheiligen Vicente de Saragoca und eine goldene Monstranz aus dem Jahr 1760 sind nur einige Exponate aus diesem beachtlichen Kirchenschatz.
Basilica da Estrela
Diese im neoklassizistischen Stil erbaute Kirche verdankt ihre Existenz einem Gelübde der Königin Maria I. 1760 versprach sie, noch als Prinzessin, den Bau einer Kirche als Dank für die Geburt eines Thronfolgers. Ihr Wunsch ging schon ein Jahr später in Erfüllung, die Realisierung ihres Versprechens sollte jedoch noch 17 Jahre unmöglich bleiben. 1779 begannen die Arbeiten unter der Leitung des Architekten Vicente de Oliveira ( 1706-1786 ), der schon 1742 an den Arbeiten für den Palast von Queluz beteiligt gewesen war. Als er im Jahr 1786 verstarb, vollendete der Architekt Manuel dos Santos den Bau der Basilika im Jahr 1789. Die weisse Kuppel und die beiden Türme aus hellstrahlendem Kalksandstein sind weithin sichtbar. Die unzähligen Marmorstatuen und die dreieckig gestaltete Fassade entstanden durch Änderungen der ursprünglich von Oliveira geplanten Form. Dos Santos setzte seine Vorstellungen nach Oliveiras Tod beim Bau der Basilika durch. Der Kirche gegenüber liegt der Jardim da Estrela, ein grosszügig angelegter Park mit exotisch blühenden Pflanzen, alten Bäumen mit bizarren Stämmen und unterschiedlichsten Palmensorten.
Mosteiro dos Jeronimos
Der Grundstein zum Bau dieser prunkvollen Klosteranlage wurde 1501 von König Manuel I. ( 1469 – 1521 ) nach der Rückkehr Vasco da Gamas aus Indien gelegt. Mit den Reichtümern aus den Kolonien war es möglich ein solch imposantes Bauvorhaben zu finanzieren, das bis heute als bedeutenster Bau im manuelinischen Stil gilt. 1502 wurden die Bauarbeiten aufgenommen und von diversen Architekten begleitet, unter ihnen Diogo Boytac ( 1490 – 1525) und später von Joao de Castilho ( 1470 – 1553 ). König Manuel I. erlebte die Vollendung der Klosteranlage 1544 nicht – er starb 1521. Die Manuelistik war mit ihren orientalischen Elementen und aufwendigen Verarbeitung von Gold und Edelsteinen stark durch die Kolonialzeit und der daraus resultierenden Kultureinflüsse geprägt. Bis 1834 lebten die Mönche des heiligen Hieronymus in dem Kloster. Zahlreiche Nachkommen Manuels I. fanden in der Klosteranlage ihre letzte Ruhestätte. Auch Vasco da Gama ( 1469 – 1524 ) wurde diese Ehre zuteil. Seit 1880 hat sein Sarkophag einen Ehrenplatz im Mosteiro dos Jeronimos. Auch der bekannte portugiesische Dichter Fernando Pessoa ( 1888 – 1935 ) wurde 1985 anlässlich seines 50. Todestages in das Kloster umgebettet. 1983 erklärte die UNESCO die Klosteranlage zum Weltkulturerbe. Heute befinden sich sowohl das Marinemuseum als auch das Archäologische Museum in angrenzenden Gebäudeteilen des Klosters.
Igreja de Santa Engracia Panteao Nacional
Diese wunderschöne Barockkirche mit ihrer weithin sichtbaren, weissen Kuppel wurde erst 1966 endgültig fertiggestellt, obwohl die Grundsteinlegung bereits im Jahr 1630 erfolgte. Nach mehrmaligen Bauversuchen übernahm der Architekt Joao Antunes die Verantwortung für die Barockkirche. Er starb jedoch vor der Fertigstellung und erst unter der Regierung Salazar wird die Kirche durch staatlichen Einfluss vollendet und in ein Nationalpantheon umgewidmet. Zahlreiche Personen des öffentlichen Interesses wie Politiker oder Schriftsteller wurden hier begraben oder erhielten ein Ehrengrab. Im Jahr 2001 erfuhr erstmals eine Frau diese Ehrung. Die berühmte portugiesische Fadosängerin Amalia Rodrigues ( 1920 – 1999 ) wurde vom Friedhof Prazeres, auf dem sie 1999 nach ihrem Tod beerdigt worden war, in das Pantheon überführt.
Igreja e Mosteiro de Sao Vicente de Fora
Der heutige Bischofssitz des Kardinals von Lissabon wurde 1582 von Dom Filipe I. im Stadtteil Alfama in Auftrag gegeben. Erst 1704 war der auf einem Hügel erbaute Konvent vollendet. Der italienische Architekt Filippo Terzi ( 1520 – 1597 ) erbaute die Kirche im italienischen Rennaissance-Stil. 1755 wurde der Dom durch das Erdbeben zerstört und musste erneuert werden. Im Innenbereich wurde feinster, weisser Marmor verarbeitet und wunderschöne Kacheln in leuchtenden Farben. Die beiden Türme sind begehbar und bieten einen atemberaubenden Blick über die Stadt.